G R U E T E R . C O M  / Max Grüter

Das Tankmal ist eine Skulpturengruppe, bestehend aus drei orange bemalten, drei Meter hohen Stahlguss-Skulpturen, die jeweils 750 Kilogramm wiegen. Das Werk wurde 1997 von mir als „Denkmal für eine Tankstelle“ konzipiert und illustriert nicht nur den technologischen Wandel, sondern auch eine bewegte Geschichte, die sich in der Patina der Skulpturen widerspiegelt.

Ursprung und erste Inszenierung

Die Idee für das Tankmal entstand in historischer Verbindung zu einer ehemaligen Tankstelle in Düsseldorf. An einer Gabelung zwischen Cornelius- und Hüttenstraße befand sich damals der Sitz der Werbeagentur GREY, die das Werk erstmals inszenierte. Inspiriert von diesem Ort, schuf ich die drei figürlichen Skulpturen in Form abstrahierter Zapfsäulen, die symbolisch eine neue Sicht auf Mobilität ausdrücken sollten.

Die Skulpturen, inmitten des örtlichen Verkehrs platziert, „bezogen buchstäblich Haltung“. Während meine Intention darin lag, ein Denkmal für die vergangene Tankstelle zu schaffen, interpretierten die Werber das Werk als eine „Ideentankstelle“ – ein Versuch, die brisante Symbolik zu entschärfen und dem Werk eine neutrale Deutung zu geben.

Ortswechsel und Zweckentfremdung

Nach elf Jahren zog GREY innerhalb von Düsseldorf an einen neuen Standort. Dort wurde das Tankmal aus seinem ursprünglichen Kontext gerissen und auf dem sogenannten „Platz der Ideen“ aufgestellt. In dieser Umgebung fiel das Werk in eine Art künstlerischen Tiefschlaf, seiner ursprünglichen Bedeutung beraubt.

Im vergangenen Jahr erfuhr ich, dass GREY den Standort nach Hamburg verlegt hatte und das Tankmal an seinem Düsseldorfer Standort schlichtweg vergessen wurde. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass seitens der Agentur keinerlei Plan oder Interesse an dem Werk mehr bestand. Diese Erkenntnis motivierte mich, die Skulpturen wieder in meinen Besitz zu bringen und sie für eine Neuinszenierung vorzubereiten.

Gegenwart und Zukunft

Nach 27 Jahren des Gärprozesses in einem „falschen Biotop“ kehrte das Tankmal in die Schweiz zurück und befindet sich nun an einem provisorischen Standort in Bad Ragaz. Dort kann es besichtigt werden und wartet auf einen neuen Kontext, der seiner ursprünglichen Intention als „Denkmal für eine Tankstelle“ gerecht wird.

Durch seine Materialität und Physis visualisiert das Werk eindrücklich den aktuellen technologischen Wandel und bleibt zugleich ein künstlerisches Statement, das zum Nachdenken über Mobilität und die Dynamik des Wandels anregt. Die Frage bleibt, ob sich für das Tankmal ein dauerhafter Standort findet, der seine Bedeutung als Denkmal und Skulpturengruppe angemessen zur Geltung bringt.

Man darf gespannt sein, wie sich die Geschichte dieses einzigartigen Werks weiterentwickelt.

Tankmal / Denkmal für eine Tankstelle
Tankmal / Plakat / 1997 / 119 x 56 cm
Tankmal / Projektmodell
Tankmal / Edition
Tankstelle / Tankmal Frühversion